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Die 4 Scrum-Events erklärt

In Scrum arbeiten wir mit Sprints. Jeder Sprint hat einen festen Rhythmus und wird auch als „The Heartbeat of Scrum“ bezeichnet. Dieser Rhythmus wird in Scrum durch die Events bestimmt. Im Scrum-Handbuch werden diese als „Events“ bezeichnet. Ich selbst spreche von Begegnungen.

Jedes Event in Scrum ist eine formale Gelegenheit die drei Säulen von Scrum anzuwenden: Ermöglichen, Überprüfen und Anpassen. Die Regelmäßigkeit der Scrum-Events ist wichtig, um den Bedarf an vielen Meetings zu minimieren. Dafür werden in diesem Blog die 4 Scrum-Events aufgelistet, wer daran teilnimmt und was der Zweck jeden Events ist.

Scrum-Event Nr. 1: Das Sprint Planning Meeting

Der Sprint beginnt immer mit dem Sprint Planning. Dabei ist das gesamte Scrum Team anwesend. Der Product Owner stellt das aktualisierte Product Backlog vor und wiederholt das Product Goal, damit jeder eine klare Vorstellung davon hat worauf wir hinarbeiten. Oft hat der Product Owner auch eine Vorstellung davon was das Sprint Ziel für diesen Sprint sein sollte. Dieses Sprint Ziel wird jedoch letztendlich gemeinsam festgelegt. Die Entwickler bestimmen, welche User Stories sie aus dem Product Backlog aufgreifen und übertragen diese in das Sprint Backlog. Wenn die User Stories unklar sind, bitten die Entwickler den Product Owner diese näher zu erläutern. Die Entwickler entscheiden dann gemeinsam welche Aufgaben erledigt werden müssen, um die User Stories zu liefern. Wenn neue Erkenntnisse gewonnen wurden, können während des Sprints neue Aufgaben hinzugefügt werden.

Die User Stories werden oft mit Hilfe von Story-Points oder T-Shirt-Sizing geschätzt. Dies ist keine Voraussetzung in Scrum, kann aber oft helfen eine realistische Planung zu machen, sodass am Ende des Sprints alle „to do’s“ tatsächlich in „done“ sind.

Der Zweck des Sprint Planning ist, dass es ein Sprint Ziel mit einem Plan für den nächsten Sprint in Form eines Sprint Backlogs gibt. Es ist auch wichtig, dass die Entwickler wissen woran sie konzentriert arbeiten werden (und woran sie nicht arbeiten werden!). Daher ist es bedeutsam, dass der Scrum Master am Ende dieses Scrum Events prüft: Ist das Sprint Ziel allen klar, ist das Sprint Backlog vollständig und in Ordnung, weiß jeder was zu tun ist und hat jeder sein Commitment für dieses Sprint Backlog?

Scrum-Event Nr. 2: Das Daily Scrum Meeting

Der Plan wurde erstellt und das Team kann sich an die Arbeit machen. Jeden Tag überprüft das Team, ob es „on track“ ist, das heißt: Erreichen wir das Sprint Ziel noch? Diese Überprüfung findet im Daily Scrum statt, oft auch Stand-up genannt. Wie der Name schon sagt findet dies täglich statt, wobei sich die meisten Teams dafür entscheiden es zu Beginn des Arbeitstages zu erledigen. Der Simplizität halber – ein wichtiges Agile-Prinzip – jeden Tag zur gleichen Zeit und immer maximal 15 Minuten lang. Das Daily Scrum ist eine Scrum-Veranstaltung für und von Entwicklern. Oft leitet der Scrum Master diese. Der Product Owner darf zuschauen, doch als Gast ist er „nur zu Besuch“. Er/sie kann zuhören, aber er/sie darf sich nicht dazu äußern wie die Arbeit zu erledigen ist, das ist Aufgabe der Entwickler. Nach dem Daily Scrum kann der PO mit den Entwicklern weiter über den Inhalt sprechen.

Es können Hilfsfragen gestellt werden (oft vom Scrum Master), doch bei der Art der Fragen ist Vorsicht geboten. Wenn gefragt wird: „Was haben Sie gestern gemacht?“, ist die Gefahr groß, dass zu sehr ins Detail gegangen wird. Das ist nicht die Intention und der größte Fallstrick des Daily Scrum: dass es länger als 15 Minuten dauert. Welche Art von Fragen sind zulässig? Mein Vorschlag lautet immer: „Haben Sie gestern geschafft, was Sie sich vorgenommen haben? „Weißt du, was du heute zu tun hast? „Gibt es irgendwelche Herausforderungen (Hindernisse), die Sie an der Fortführung hindern?“ Wenn die gestrige Arbeit nicht erfolgreich war oder es irgendwelche Hindernisse gibt, muss eine Neuplanung erfolgen – wie wirkt sich das auf die Aufgaben aus, die Sie heute erledigen möchten?

Hinweis: Während des Daily Scrums entscheiden Sie erst nach Beendigung, wer mit wem darüber sprechen soll. Nicht währenddessen, denn dann schaffen Sie die 15 Minuten definitiv nicht. Das Wichtigste an diesem Scrum-Event ist, dass dies der Moment ist, in dem wir gemeinsam feststellen: Sind wir noch auf dem Weg das Sprint-Ziel zu erreichen?
Die Daily Scrum Checkliste.

Scrum-Event Nr. 3: Das Sprint Review Meeting

Am Ende des Sprints findet das Sprint Review statt. Dieses Scrum-Ereignis ist ein weiterer „Inspektions“-Moment, in dem wir uns ansehen was wir in diesem Sprint erreicht haben. Neben einer Demonstration des Inkrements durch die Entwickler bittet das Team auch um Feedback der Stakeholder. Der Product Owner hat die relevanten Stakeholder eingeladen. Wir möchten wissen was sie denken, damit wir davon optimieren und uns gegebenenfalls anpassen können. Basierend auf den Erkenntnissen, die wir aus dem Feedback gewonnen haben, kann das Product Backlog angepasst werden und wir können uns eine Vorstellung davon machen wie die nächsten Schritte aussehen werden und was im nächsten Sprint in Angriff genommen wird.
 

Kurz gesagt: Der Zweck des Reviews ist es das Ergebnis des Sprints zu überprüfen und zukünftige Anpassungen zu bestimmen. Bei diesem Scrum-Event sind das gesamte Scrum Team sowie eingeladene Stakeholder anwesend.

Scrum-Event Nr. 4: Das Retrospektive Meeting

Während dieses abschließenden Scrum-Events kommt das gesamte Scrum Team zusammen, um zu reflektieren wie die Zusammenarbeit zum Erreichen des Sprint-Ziels verlaufen ist und um Verbesserungspunkte für zukünftige Sprints herauszuarbeiten. Ziel der Retrospektive ist es Qualität und Effektivität zu steigern und als Team an der Teamleistung zu wachsen. Das Team bewertet wie die Dinge in Bezug auf Personen, Interaktion, Prozesse und Werkzeuge gelaufen sind und kann auch die Definition of Done (mit der die Qualität gesichert wird) kritisch prüfen.

Übliche Arbeitsmethoden während der „Retro“ sind verschiedene Variationen des Themas „Was ist gut gelaufen und was können wir verbessern“. Neben dem Ermitteln solcher Fragen ist es auch ratsam der Teambildung etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zum Beispiel, indem man in einer Retrospektive auf die Qualitäten der Teammitglieder und ihre Fallstricke eingeht. Durch den Austausch untereinander lernt man sich besser kennen, was auch zum Vertrauen innerhalb eines Teams beiträgt. Wichtig, denn ohne Vertrauen entsteht keine Transparenz und das ist ein wichtiger Pfeiler von Scrum!

Abschließend: Ein häufig auftauchender Fallstrick ist, dass Teams eine Art „Scrum light“ durchführen und einige Scrum Events auslassen. Doch „Scrum exists only in it’s entirety“. Nur wenn Sie alle Meetings abhalten und alle drei Scrum-Rollen anwenden, werden Sie die Kraft von Scrum beanspruchen können.

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