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Das Scrum Manifest: die 6 Prinzipien und ihre Werte

Haben Sie schon einmal vom Scrum Manifest gehört? Nein? Das ist nicht verwunderlich, denn offiziell existiert es auch nicht. Der Scrum Guide fungiert als eine Art Manifest, in dem die Regeln von Scrum erklärt werden, aber er besteht aus nicht weniger als 17 Seiten. Deshalb habe ich die wichtigsten Punkte daraus zusammengetragen, um ein kurzes und prägnantes „Scrum Manifest“ zu erstellen.

Figur fliegt aus einem größeren Kopf hinaus, der geöffnet ist

Was meinen wir, wenn wir das Wort „Manifest“ verwenden?

Das Wort „Manifest“ hat mehrere Bedeutungen:

  • Eine Ankündigung von Grundsätzen
  • Eine Vereinbarung über den späteren Abschluss eines Abkommens
  • Ein öffentlicher Text mit einer klaren Position

Ausgehend von diesen Definitionen wurden 6 Prinzipien entwickelt. Diese Prinzipien bilden den Rahmen für die Denkweise, Handlungen und Werte, mit denen wir Scrum umsetzen.

Die 6 Prinzipien des Scrum Manifestes

In dieses Manifest habe ich 6 Kernprinzipien aufgenommen, die zusammen die Grundlage für den Erfolg eines Scrum-Projekts bilden.

1. Empirische Prozesskontrolle

Die Kernphilosophie, der Empirismus, in Scrum basiert auf drei Hauptideen, die auch als Säulen bezeichnet werden: Transparenz, Prüfung und Anpassung. Das heißt, wir entwickeln uns durch Experimentieren und Beobachten. Die zwischenzeitlichen Beobachtungen bestimmen die Richtung, die wir für den Fortschritt des Projekts einschlagen. Wir entwickeln also nicht von Anfang bis Ende, basierend auf einem detaillierten Plan.

Wert der empirischen Prozesskontrolle:

Die Entwicklung in kleinen Teilen in kurzen Zyklen senkt das Risiko und den Fixierungsgrad. So erhalten wir frühes Feedback zu einem Minimal Viable Product.

2. Selbstorganisation

Das Scrum Team produziert mehr, wenn es sich selbst organisiert. Im traditionellen Management wird das Team oft mikroverwaltet. Das ist bei Scrum nicht der Fall. Ein unabhängiges Scrum Team führt zu einer besseren Beteiligung und gemeinsamen Verantwortung.

Der Wert eines sich selbst organisierenden Teams:

Scrum hält es für wichtig, dass die Entwickler ihre Arbeit selbst erledigen können. Wie und wann gearbeitet werden soll, wird in Scrum kaum vorgegeben. Im Vordergrund steht, dass das Team letztlich das Sprint Goal erreicht.

Das Prinzip der Selbstorganisation fördert ein kreatives und innovatives Umfeld, das Wachstum begünstigt. Dadurch wird das Gefühl der Eigenverantwortung der Entwickler gestärkt, was wiederum das Commitment für das Projekt erhöht.

3. Zusammenarbeit

Das Prinzip der Zusammenarbeit hat 3 Dimensionen: Bewusstsein, Artikulation und Aneignung. Dieses Prinzip besagt, dass das Projektmanagement nach der Scrum-Methode ein Prozess mit geteiltem Wert ist.

Der Wert der Zusammenarbeit:

Der Entwicklungsprozess, in dem Werte geschaffen werden (das Projekt), hängt davon ab, dass Teams zusammenarbeiten und miteinander interagieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

4. Wertorientierte Prioritätensetzung

Für das Scrum Team ist es wichtig, die Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit und ihrem Wert für die Endbenutzer und die Unternehmensziele zu priorisieren. Einfach ausgedrückt: Tun Sie, was wichtig und notwendig ist. Die Priorisierung dieser Aufgaben ist ein sich ständig weiterentwickelnder Prozess, der zu Beginn eines jeden Projekts beginnt und fortgesetzt wird, bis das Projekt erfolgreich abgeschlossen ist.

Der Wert der Prioritätensetzung:

Der Wert der Priorisierung liegt vor allem in der Vermeidung von Überschneidungen oder sinnloser Arbeit. Diese Priorisierung findet im Product Backlog statt und ist auch im Sprint Backlog zu sehen.

5. Timeboxing

Scrum plant und teilt bestimmte Zeitmengen für verschiedene Aktivitäten zu. Wie wir wissen, ist Zeit etwas, das ein Limit hat. Gleichzeitig ist Zeit aber auch eine kostbare Ressource. Wenn man bedenkt, dass wir alle mit Zeit umgehen müssen, auch in Projekten, ist es wichtig, dass wir wissen, wie wir die Zeit optimal nutzen können. Timeboxing ist ein Werkzeug, um die Projektplanung und -durchführung effektiver zu gestalten. In diesem Manifest haben wir die 5 Timeboxes beschrieben, die Scrum befürwortet:

Sprints:

Die arbeitsbezogenen Release-Zyklen von 2-4 Wochen.

Warum ist ein Sprint wertvoll?

Der Wert des Sprints liegt in der Methode, mit der wir zu verschiedenen Zeitpunkten Feedback von den richtigen Personen einholen. Von welchen Personen, Einzelpersonen oder Partnern sollten wir also Feedback einholen?

Das wird weiter unten genauer erklärt.

Sprint Planning Meeting:

In dieser Sitzung werden die Aufgaben festgelegt, was bei einem 4-wöchigen Sprint maximal 8 Stunden in Anspruch nimmt.

Warum ist das Sprint Planning wertvoll?

Das Sprint Planning ist wertvoll, weil wir hier gemeinsam mit dem Product Owner, Scrum Master und den Entwicklern tiefer in die Product Backlog Items einsteigen. Durch ein gemeinsames Meeting und entsprechendes Feedback zu den Items (Produktanforderungen) können wir entscheiden, welche Workitems im nächsten Sprint aufgegriffen werden sollen.

Tägliche Stand-up-Meetings

Bei diesem auch als Daily Scrum bezeichneten Treffen, das bis zu 15 Minuten pro Tag dauert, werden die Fortschritte besprochen und es wird geprüft, ob es Hindernisse gibt, die den Fortschritt auf dem Weg zum Sprint-Ziel einschränken könnten.

Der Wert von Stand-Ups:

Es geht darum, Zeit für die Entwickler zu schaffen, damit sie die Fortschritte auf dem Weg zum Sprint-Ziel diskutieren können. Keine stundenlangen Besprechungen mehr, sondern ein kurzer Check-up unter der Prämisse: Sind wir noch auf dem richtigen Weg, das Sprint-Ziel zu erreichen? Wenn nicht, worauf stoßen wir? Was müssen wir tun, um das Problem zu lösen?

Sprint Review:

Dabei handelt es sich um ein Review-Meeting mit dem Ziel, Feedback zu dem zu erhalten, was während des Sprints entwickelt wurde. Während der Sprint Review inspiziert das Scrum Team das Inkrement zusammen mit den Stakeholdern. Anhand des erhaltenen Feedbacks treffen wir Folgeentscheidungen für den nächsten Arbeitszyklus (Sprint).

Der Wert einer Review:

Die Sprint Review ist ein wertvolles Prinzip, das es uns ermöglicht, Feedback von den Stakeholdern oder Endanwendern zu erhalten. Es ermöglicht dem Scrum Team, ein Produkt zu entwickeln, das die Kundenbedürfnisse tatsächlich erfüllt.

Sprint Retrospektive:

Während dieser Sitzung wird eine Timebox zur Verfügung gestellt, um die Effizienz und Qualität des Teams zu bewerten. Es wird auch ein Plan zur Umsetzung der gesammelten Verbesserungspunkte erstellt.

Ist eine Retrospektive notwendig?

Der Wert einer Retrospektive wird oft unterschätzt. Dabei ist dieses Treffen von entscheidender Bedeutung. Der Schwerpunkt dieses Treffens liegt auf der Verbesserung der Qualität des Scrum Teams. Die Verbesserung führt zu einem unabhängigeren und qualitativ hochwertigeren Team, was wiederum zu einer höheren Velocity führt.

Iterative Entwicklung:

Iterative Entwicklung bedeutet, die Entwicklung eines großen Projekts/Produkts in kleinere Teile zu zerlegen. Dieser Grundsatz unterstreicht, wie der Raum für Evaluierung und ständige Anpassung produktiver und effektiver gestaltet werden kann.

Der Wert der iterativen Entwicklung:

Durch iteratives Produzieren und Entwickeln können Sie ein Endprodukt schaffen, das den Bedürfnissen des Kunden oder Endnutzers besser entspricht.

Zusammenfassung des Scrum Manifestes

Nachdem Sie nun die 6 Prinzipien des Scrum Manifestes kennen, ist es sinnvoll zu überlegen, inwieweit diese Prinzipien in Ihrem Team/Ihrer Organisation zum Tragen kommen.

Hier sind einige Fragen, die Sie stellen können, um dies zu analysieren:

  • Ist der Umfang (Arbeitsbelastung) für das Team transparent und sind die Abhängigkeiten klar erkennbar?
  • Wie läuft die Kommunikation im Moment? Trauen sich die Teammitglieder, einen Beitrag zu leisten? Was kann verbessert werden?
  • Wie stellen wir sicher, dass das Team fokussiert ist und nicht durch Unterbrechung ungeplanter Arbeiten am Erreichen des Sprint-Ziels gehindert wird?
  • Welche Timebox-Meetings haben in der Praxis einen anderen Inhalt als im Scrum-Rahmenwerk vorgeschrieben und wie können wir dies korrigieren?
  • Was muss verbessert werden, um wirklich iterativ entwickeln zu können? Inwieweit sind wir uns bewusst, dass wir in jedem Sprint ein Minimal Viable Product entwickeln und damit nicht zu viel Arbeit auf uns nehmen?

Hinweis: Die Gründer von Scrum haben nie ein Scrum Manifest veröffentlicht, daher ist dies keine offizielle Veröffentlichung, sondern nur eine Beschreibung der Gedanken, Handlungen und Werte von Scrum.

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