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Zuhören als Agile Coach

Ost-Indien taub; auf einem Ohr rein, auf dem anderen Ohr raus; hören, was man hören will. Alles vertraute, alltägliche Bemerkungen. Wirklich in die Tiefe zu gehen und zu erkennen, was Zuhören wirklich bedeutet, ist etwas, das wir leicht übersehen. Und das ist schade, denn Zuhören ist eine natürliche Eigenschaft, die wir alle besitzen. Wir brauchen also nichts von außen zu lernen, um es uns als menschengemachten Trick zu eigen zu machen. Wie die alten Philosophen sagten: Der Mensch hat zwei Ohren und einen Mund, um doppelt so viel zuzuhören wie er redet.

In einer Gesellschaft, in der das Verbale oft überwiegt, haben wir alle das Bedürfnis, gehört zu werden. Wie wäre es also, wenn wir anfangen, uns diese natürliche Eigenschaft zu eigen zu machen, angefangen bei den Teams, mit denen wir zusammenarbeiten, und allen unseren Kollegen im weitesten Sinne? Wie viel bisher ungenutzter Wert wird dann zum Vorschein kommen? In diesem Beitrag werden wir darüber sprechen, wie man als Agile Coach zuhören kann.

Zwei Figuren auf Stühlen, Aussage und Frage

Was bedeutet es, als Agile Coach zuzuhören?

Zuhören kann auf viele verschiedene Arten geschehen. Die Art des Zuhörens, die wir in der agilen Welt anstreben, ist das aufmerksame Zuhören. Das bedeutet, dass das, was man hört, auch beim Empfänger ankommt. Beim Zuhören geht es nicht nur um das, was gesagt wird, sondern auch um alle anderen Elemente, wie z. B. nonverbale, energetische, emotionale und körperliche. Vielleicht kennen Sie Situationen, in denen jemand etwas sagt und Sie das Gefühl haben, dass es nicht wirklich mit dem Herzen oder der Handlung übereinstimmt. Hier setzt das aufmerksame Zuhören an, sodass Sie dann auch die richtige Antwort geben können, um diese Information zu nutzen. Das kann durch Nachfragen geschehen, durch Spiegeln, aber manchmal reicht es auch, einfach nur anwesend zu sein. Ein Nicken oder eine Bewegung kann den Erzähler dazu veranlassen, weiter zu erzählen oder zu handeln. Weil Sie echtes Interesse an einer anderen Person zeigen, fühlt sich diese Person gehört. Vorausgesetzt, Sie haben die Absicht, zuzuhören, um zu verstehen, und nicht, um zu reagieren. Auf diese Weise schaffen Sie als Zuhörer auch Raum und können wichtige Informationen aus allen möglichen Blickwinkeln herausfiltern. Schließlich bedeutet gutes Zuhören auch, zu hören, was die andere Person nicht sagt. Lesen Sie zwischen den Zeilen, oder mit anderen Worten: Was wird hier nicht gesagt/getan?

Sich in die Lage des anderen zu versetzen, indem man ihn wirklich verstehen will, indem man Empathie empfindet, stärkt die Bindung. Ebenso wichtig ist es, die Geschichte ohne Vorurteile, ohne Meinungen oder Standpunkte zu hören.

Als Agile Coach muss man gut zuhören können

  • Sich seiner selbst bewusst sein, sein eigenes Gewahrsein sein, Kontakt mit sich selbst aufnehmen (Verbindung mit sich selbst)
  • Gegenwärtig sein, das erlaubt dir, dich mit dem anderen zu verbinden (Gewahrsein des anderen)
  • Verbindung zwischen dir und dem anderen, um gemeinsam etwas zu erschaffen (dies ist ein kontinuierlicher Prozess – bist du nur mit dir selbst beschäftigt, verpasst du die Informationen des anderen. Wenn du nur mit dem anderen zusammen bist, verpasst du die Informationen aus deinem Inneren)

Fallstricke, die das bewusste Zuhören stören können:

  • Eigene Erfahrungen erzählen und so die Geschichte des anderen übernehmen
  • Unterbrechung der Erzählung
  • Ablenkungen, nicht im Moment präsent sein (eingehende E-Mails, Dinge, die im Hintergrund im Kopf ablaufen)
  • Abbruch, Ziehen von Schlussfolgerungen (oft ist dies auf Zeitdruck zurückzuführen)
  • Zu starke Betonung des Gesagten (es fehlt an Sensibilität)

Arbeitsformen für Agile Coaches mit Zuhören als Grundlage

Die Arbeitsformen von Liberating Structures eignen sich hervorragend, um die ersten Schritte zu einem besseren Zuhören zu entwickeln. Diese Methoden zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie von der individuellen Weisheit zur Gruppenweisheit übergehen. Die Grundlage dafür ist, dem anderen zuzuhören, ohne direkt darauf zu reagieren. Das Ziel besteht also vor allem darin, zunächst zu verstehen und dann die wertvollen Elemente für die Gestaltung zu nutzen. Das Prinzip von 1-2-4-all ist hier führend.

Probieren Sie zum Beispiel die Arbeitsform Kommunikationscafé aus. Bei dieser Arbeitsform geht es vor allem um den Austausch von Wissen und Informationen. Es geht also nicht darum, Lösungen zu finden, wie es in Teamsitzungen oft der Fall ist. Indem man die Lösung loslässt, schafft man Transparenz über das, was schon da ist. Und genau darin liegen oft die großen Lösungswege!

Roadmap:

  1. Jeder schreibt auf ein Post-it seine Gefühle, Gedanken, Kenntnisse und Ideen zu diesem Thema.
  2. Jedes Gruppenmitglied erhält 1 Minute Zeit, um seine erste Meinung zu äußern (der Rest hört zu).
  3. Jedes Gruppenmitglied erhält eine weitere Minute, um seine Meinung zu äußern, diesmal vielleicht mit einer veränderten Meinung auf der Grundlage des Gehörten.
  4. Führen Sie ein lebhaftes Gespräch miteinander – die Dauer variiert, 5-10 Minuten können ausreichen.
  5. Jedes Gruppenmitglied teilt seine Meinung in 1 Minute pro Person mit.

Sie können dann eine Arbeitsform wählen, die sich mehr auf die Erarbeitung von Lösungen und Maßnahmen konzentriert. Beim Kommunikationscafé hingegen schaffen Sie durch aufmerksames Zuhören eine frühzeitige Einbindung und Wertoptimierung. Probieren Sie es also unbedingt aus!

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