Scrum Master beim Stakeholdermanagement? Das ist doch die Aufgabe des Product Owners, oder? Das ist richtig. Das Ergebnis der Arbeit des Product Owners ist ein Product Backlog, das die Bedürfnisse der Stakeholder widerspiegelt. Um dieses Ergebnis zu erreichen, unternimmt der Product Owner mehrere Aktivitäten, die wir unter der Überschrift Stakeholdermanagement zusammenfassen. Die Frage ist nun, welche Rolle der Scrum Master dabei spielt und wie Sie den Product Owner unterstützen können. Wir nehmen den Scrum Guide als Leitfaden.
Was sagt der Scrum Guide über Scrum Master im Stakeholdermanagement?
Wenn wir den Scrum Guide herausziehen, finden wir darin Folgendes:
- Erleichterung der Zusammenarbeit mit Stakeholdern je nach Wunsch oder Bedarf;
- Unterstützung von Mitarbeitern und Stakeholdern beim Verstehen und Umsetzen eines empirischen Ansatzes für komplexe Arbeit;
- Beseitigung von Barrieren zwischen Stakeholdern und Scrum Teams.
Erleichterung der Zusammenarbeit mit Stakeholdern je nach Wunsch oder Bedarf
Wie bereits erwähnt, ist der Product Owner für das Stakeholdermanagement verantwortlich. Dazu gehört die Planung und Durchführung von Stakeholder-Konsultationen. Die Moderation solcher Treffen kann vom Product Owner selbst übernommen werden. Der Scrum Master kann den Product Owner dabei jedoch in seiner Rolle als Moderator unterstützen.
Wenn der Scrum Master die Stakeholder-Meetings moderiert, hat der Product Owner den Vorteil, dass er sich maximal auf den Inhalt konzentrieren kann. Dies ist besonders bei großen Gruppen von Stakeholdern nützlich. Scrum Master sind erfahren in der Moderation solcher Meetings und nutzen Arbeitsformen, die sich nahtlos einfügen. Aber auch bei kleineren Gruppen ist es ein großer Vorteil, wenn sich der Product Owner auf eine Sache konzentrieren kann.
Ein weiterer Grund, den Scrum Master um Hilfe zu bitten, ist, wenn das Stakeholder-Meeting nicht so reibungslos läuft. In einer solchen Situation kann der Scrum Master als unabhängiger Dritter die Interaktion in der Gruppe analysieren, die Ursache klären und helfen, sie zu beheben. Der Scrum Master übernimmt dabei faktisch die Rolle eines Coaches.
Den Stakeholdern helfen, einen empirischen Ansatz für komplexe Arbeit zu verstehen und umzusetzen
Scrum basiert auf dem Empirismus. Der Empirismus geht davon aus, dass Wissen durch Erfahrung entsteht und dass Entscheidungen auf der Grundlage des Bekannten getroffen werden.
Es ist wichtig, dass die Stakeholder ein gutes Verständnis von Empirismus haben. Vor allem in komplexen Umgebungen mit vielen Annahmen und Dingen, die noch unbekannt sind. Das Experimentieren, um herauszufinden, was einen Mehrwert bringt, ist hier wichtig, erfordert aber eine entsprechende Denkweise. Der Scrum Master kann eine wichtige Rolle dabei spielen, anfangs zu erklären, was Empirismus ist und was er für die Stakeholder bedeutet. Insbesondere die Einstellung, dass nicht alles im Voraus bekannt ist, braucht Zeit, bis sich alle damit anfreunden können. Der Scrum Master hilft dabei, diese Einstellung zu entwickeln. Dann hat der Scrum Master ein Auge darauf, ob das empirische Denken tatsächlich angewendet wird.
Beseitigung von Barrieren zwischen Stakeholdern und Scrum Teams
Der Product Owner hält in erster Linie den Kontakt zu den Stakeholdern aufrecht. Darüber hinaus haben die Entwickler während der Sprint Reviews und möglicherweise zu zufälligen Zeitpunkten Kontakt mit den Stakeholdern, um Details abzustimmen.
Der Scrum Master trägt dazu bei, dass der Kontakt reibungslos abläuft. Dies geschieht zum Beispiel, indem er den Stakeholdern erklärt, wie ein Scrum Team funktioniert und was sie voneinander erwarten können. Wenn der Kontakt schwierig ist, hilft der Scrum Master mit verschiedenen Arbeitsmethoden, um die Interaktion zu verbessern, indem er u.a. das gegenseitige Vertrauen und den Respekt erhöht.
Fazit
Tatsächlich hat der Scrum Master gegenüber den Stakeholdern im Großen und Ganzen die gleiche Rolle wie gegenüber dem Scrum Team. Die Verantwortung ist nicht formell definiert, aber sie ist im Großen und Ganzen ähnlich.
