Ein Agile Coach hilft Teams dabei, agile Methoden in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Agiles Arbeiten erfordert Verhaltensänderungen, die sich nicht vom einen auf den anderen Tag realisieren lassen. Agile Coaches verbringen Zeit mit dem Scrum Team. Sie helfen seinen Mitgliedern zu erkennen, wie sie mit Agile bessere Ergebnisse erzielen können.
Dieser Blogartikel beschreibt die drei Brillen, die ein Agile Coach aufsetzen kann. Beziehungsweise die drei Ebenen, auf denen ein Agile Coach arbeitet:
- Die Ebene des Teams,
- die Ebene der Beziehungen des Teams,
- und die Ebene der gesamten Organisation.
Was ist ein Agile Coach auf Teamebene?
Wenn Organisationen Agile Methoden zum ersten Mal anwenden, beginnt der Agile Coach oft auf der Teamebene. Die erste Herausforderung des Agile Coaches besteht darin, ein Team zu inspirieren und es vom agilen Arbeiten zu begeistern. Am besten lassen sich diese Ziele in einer Schulung erreichen. In den meisten Fällen bekommt das Team Scrum beigebracht. Aber auch Kanban oder Extreme Programming können Gegenstand des Trainings sein.
Wenn das Team enthusiastisch ist und mit einer bestimmten Agile Methode loslegen gehen möchte, muss ein Agile Coach vor allem zu Beginn den Mehrwert der Methode demonstrieren. Ein Agile Coach tut das, indem er eigene Erfahrungen einbringt. Er ruft den Teilnehmern ins Gedächtnis, weshalb bestimmte Vorgehensweisen vorteilhaft sind. Und er macht dem Team agiles Arbeiten vor. Er hilft den Mitgliedern, sich neue Gewohnheiten anzueignen. In dieser Phase ist der Agile Coach eng mit dem Team verbunden.
Sobald das Team die Vorteile intelligenterer Formen des Zusammenarbeitens erlebt, zieht sich der Agile Coach etwas zurück. Er lässt die Teammitglieder den Prozess so selbständig wie möglich durchlaufen. Dabei bleibt er aber weiterhin greifbar, um das Team auf Basis einer stabilen Coach-Beziehung weiter zu schulen. In dieser Phase macht er den Mitgliedern nicht mehr vor, wie Agile funktioniert, sondern arbeitet mit ihnen zusammen.
Nach einiger Zeit wird das Team selbständig sein und nur noch ab und an Fragen haben. Das ist der Moment, in dem sich der Agile Coach weiter vom Team entfernt. Bei Bedarf steht er ihm aber weiterhin zur Verfügung, um Fragen zu beantworten.
Auf der Teamebene ist dann ein großer Teil der Arbeit des Agile Coaches erledigt. Er kann auch langfristig mit dem Team in Verbindung stehen und ihm dabei helfen, das Beste aus sich herauszuholen. Das liegt aber im Ermessen des Teams und der Organisation.
Was ist ein Agile Coach auf der Beziehungsebene?
Ein Team agiert nie losgelöst vom Rest der Organisation. Auch außerhalb der Organisation pflegen Teams oft wichtige Beziehungen. Beispielsweise zu Kunden oder Nutzern. Ein Agile Coach ist darum bemüht, die Kommunikation und den Informationsaustausch optimal zu organisieren. Das erlaubt es dem Team, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Auf der Beziehungsebene wird deutlich, dass agiles Arbeiten mehr ist als ein Paket von Besprechungen und Rollen. Agile ist eine innere Einstellung, die Teil der Organisationskultur werden muss. Dadurch tangiert die Methode mehr als nur das Team, mit dem der Einstieg begonnen wurde.
Was ist ein Agile Coach auf der Organisationsebene?
Wenn der Agile Coach auf der Team- und Beziehungsebene fertig ist, kann er sein Augenmerk auf die Systemebene richten. Jede Organisation ist ein System, dem eine begrenzte Menge von Ressourcen zur Verfügung steht. Deshalb müssen Prioritäten gesetzt werden. Nur so kann sich die Organisation im Wettbewerb behaupten. Aus verschiedenen wichtigen Dingen nur eines oder wenige auszuwählen, fällt uns in der Regel nicht leicht. Hier kommt dem Agile Coach eine entscheidende Rolle zu.
Verschiedene agile Maßnahmen müssen miteinander verbunden werden. Das gelingt über ein Team, das aus Agile Coaches besteht. Neue Formen der Zusammenarbeit haben auf der Systemebene starke Auswirkungen. Wer eine vollständige Transformation der Organisation erreichen möchte, muss sowohl bottom-up als auch top-down vorgehen. Mitarbeiter müssen sich neue Kompetenzen aneignen. Aber auch die Richtlinien zur Personalführung verändern sich. Die Rolle des traditionellen Managements kommt unter Druck. Und von althergebrachten Organisationsstrategien muss Abstand genommen werden.
Viele Organisationen befinden sich auf einer Art Entdeckungsreise. In deren Verlauf finden sie heraus, welche Folgen andere Formen des Zusammenarbeitens mit sich mitbringen. Für das agile-Werden von Organisationen gibt es kein festgelegtes Muster. Und unserer Meinung nach sollte das auch unbedingt so bleiben. Jede Situation ist einzigartig. So muss auch mit ihr umgegangen werden. Nehmen Sie sich einfach das heraus, von dem Sie annehmen dürfen, dass es für Ihre individuelle Organisation funktionieren wird.
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