Eines der am weitesten verbreiteten agilen Frameworks ist heute Scrum. Die Wahl dieses Rahmens ist in der Regel auf seinen Bekanntheitsgrad zurückzuführen. Aber die Frage ist: Ist dieser Rahmen für jede Situation die beste Wahl? Und welche Alternativen gibt es dann? In diesem Blog werden wir einige agile Frameworks/Methoden besprechen und Einblicke geben, um besser entscheiden zu können, wann welches Framework/welche Methode eingesetzt werden sollte. Dies geschieht mit Hilfe der Stacey-Matrix.
Organisatorischer Kontext
Bevor man sich für einen Rahmen entscheidet, ist es wichtig sich ein klares Bild von der aktuellen Situation und dem Kontext zu machen. Eine genauere Betrachtung der Art der Arbeit und der Geschäftsabläufe gibt einen besseren Einblick in das, was wirklich der Grund für die Notwendigkeit ist, mit einer bestimmten Methode zu arbeiten. Die Stacey-Matrix, die von Ralph Douglas Stacey entwickelt wurde, bietet einen kategorisierten Einblick in die Positionierung von Unternehmen und Betrieben. Durch die Verknüpfung verschiedener Frameworks und Methoden mit dieser Matrix erhalten Sie einen klaren Überblick und können so entscheiden, wann Sie welches Framework einsetzen sollten.
Die Stacey Matrix
Der Kern der Stacey Matrix besteht aus zwei Dimensionen: Zustimmung und Gewissheit. Daraus ergibt sich ein Überblick über den Grad der Komplexität der Arbeit, die Unterschiede und die beste Methode. Das Diagramm hat 2 Achsen mit ungefähr 4 verschiedenen Kategorien. Die beiden Achsen stehen für 1. Übereinstimmung, d. h. den Grad der Übereinstimmung mit den Stakeholdern, und 2. Gewissheit, d. h. wir befassen uns mit dem Kern der Ungewissheit, d. h. mit der Frage, was erforderlich ist und wie wir es erreichen wollen.
Die 4 Kategorien sind gekennzeichnet durch: einfache Arbeit, komplizierte Arbeit, komplexe Arbeit und Chaos.
1. Einfache Arbeit
Dabei handelt es sich häufig um Routinearbeiten, bei denen vergangene Erfahrungen und Handlungen zur Vorhersage der Zukunft herangezogen werden. Denken Sie zum Beispiel an unterstützende Aufgaben wie die Bearbeitung von Rechnungen, das Auffüllen von Regalen, numerische Arbeiten. Kurz gesagt, es ist klar wer der Kunde ist, was der Bedarf ist und wie die Arbeit geliefert werden muss. Dies ermöglicht eine gute Planung und die Überwachung der Pläne. Die Methoden, die dazu passen, sind daher in der eher traditionellen Ecke zu finden: prince2, waterfall, backplans.
2. Komplizierte Arbeit
Dieser Bereich ist durch Komplexität gekennzeichnet. Geplante Aufgaben und Aktivitäten haben bestimmte Herausforderungen, die sehr sicher sind, aber die Art und Weise wie sie durchgeführt werden, ist noch nicht einheitlich.
Das „Was“ ist also bekannt, aber noch nicht das „Wie“. Hier könnte zum Beispiel Scrum gut eingesetzt werden. Aber auch Lean bietet sich hier an. Es kann auch andersherum sein: Der Weg (das Wie) ist bekannt, aber „was“ geliefert werden muss, ist noch nicht bekannt. In diesem Fall ist die Wasserfallmethode eine geeignete Methode.
3. Komplex
Dies ist der Bereich zwischen Tradition und Chaos oder Anarchie. Dieser Bereich zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Stakeholdern aus. Aufgrund der vielen wechselnden Kundenwünsche, Unsicherheiten und der notwendigen Kommunikation/Abstimmung ist ein enger Kontakt von großer Bedeutung. Kurzzyklische Feedback-Momente sind unerlässlich. Es geht darum, mit der Vergangenheit zu brechen und neue kreative und innovative Lösungen zu finden. Dies ist also der Bereich, in dem Agile (Scrum) am besten anwendbar ist.
4. Chaos
In dieser Situation haben Sie es mit einem geringen Maß an Gewissheit und Übereinstimmung zu tun. Man weiß weder, wer der Kunde ist und welche Bedürfnisse er hat, noch weiß man wie diese erfüllt werden sollen. Die extremste Chaos-Situation wird oft durch Krisenmanagement bewältigt. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit sie zu nutzen und damit Innovationen voranzutreiben. Nach verschiedenen Meinungen finden echte Innovation und Kreativität an den Rändern des Chaos statt. Geeignete agile Methoden, die hier angewendet werden können, sind Lean Start-up und Design Sprint (Thinking).
Abschließend
Die Stacey Matrix konzentriert sich daher hauptsächlich auf die Fragen des „Was“ und des „Wie“. Je klarer die Antworten auf beide Fragen sind, desto eher können Sie sich an die traditionellen Methoden halten. Andererseits passen agile Methoden und Frameworks umso besser, je größer die Ungewissheit, die Komplexität, die Anzahl der Stakeholder und damit die Übereinstimmung ist. Schauen Sie sich also IMMER die bestehende Situation genau an und gehen Sie nicht davon aus, dass es sich um eine angenommene Situation handelt, denn Sie könnten wichtige Informationen übersehen, um den richtigen Rahmen/Methode zu finden.
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