Ein Schlüsselkonzept in agilen Organisationen ist Learning Agility, d. h. die Fähigkeit der Mitarbeiter, in neuen Situationen schnell ein effektives Verhalten zu entwickeln. Learning Agility ist durch 5 Dimensionen gekennzeichnet, nämlich Selbstvertrauen, Veränderungsorientierung, mentale Agilität, Menschenorientierung und Ergebnisorientierung. Der wichtigste Ansatzpunkt für Veränderungen liegt oft bei einem selbst. Die Dimension des Selbstvertrauens ist daher die Grundlage für das Erreichen von Learning Agility. In diesem Beitrag gehen wir auf dieses Konzept ein und erläutern Ihnen, wie Sie als Agile Coach Selbstvertrauen entwickeln können.
Learning Agility: Was ist Selbstvertrauen?
Selbstvertrauen ist ein weit gefasster Begriff und kann auf verschiedene Weise erklärt werden. Ein wichtiger Aspekt des Selbstvertrauen ist die Selbsterkenntnis, d. h. das Wissen um die eigenen Qualitäten und Schwächen. Menschen mit einem ausgeprägten Selbstvertrauen reflektieren häufig ihre Leistung, was sie darauf aufmerksam macht, wie sie Dinge besser machen können, und sie sind lernbegierig. Jemand, der sich der Möglichkeiten bewusst ist, selbst besser zu werden, wird effektiver lernen als jemand, der schnell mit sich selbst zufrieden ist. Selbstvertrauen ist also eigentlich die Kunst, Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen.
Menschen mit starkem Selbstvertrauen gehen bis auf die Ebene der Identität hinunter und wissen genau, wer sie sind und was sie tun, denken, fühlen oder erlebt haben. Sie sind sich ihrer eigenen Existenz bewusst und wissen, was in ihrem Körper und Geist vor sich geht. Die Beobachtung der eigenen Gedanken, Verhaltensweisen und Gefühle ist dabei von zentraler Bedeutung, ebenso wie das Handeln in Richtung Kongruenz in diesen 3 Dimensionen.
Wie kann man das Selbstvertrauen in Teams fördern?
Eine der Aufgaben des Agile Coaches ist es, das Selbstvertrauen des Teams zu stärken. Voraussetzung dafür ist, dass innerhalb des Teams Sicherheit und Vertrauen herrschen. Aus einer unvoreingenommenen Perspektive darf sich jeder zeigen und jeder wird an seinem Platz gelassen. Es ist wichtig, einen guten und sicheren Zeitpunkt zu wählen, um dieses Thema anzusprechen, zum Beispiel während der Retrospektive. Darüber hinaus sind natürlich die Arbeitsform/Intervention (z. B. Sprechen, Schreiben, Visualisieren, Interviewen) und das Thema entscheidend. Wie bereits erwähnt, kann die Tiefe der Selbsterfahrung variieren. Einige Themen könnten sein:
- Persönliche Ziele
- Selbstauskunft (Austausch von Gefühlen, Erfahrungen, Gedanken)
- Qualitäten und Schwächen
- Werte-Übung
- Stolz auf..
- Ängste und Unsicherheiten
- Ziel; was treibt Sie im Leben an? Wofür stehen Sie?
- Gefühle teilen
- Verhaltensweisen bekannt machen
- Wo liegt Ihre Leidenschaft?
Um wirklich in die Tiefe zu gehen, ist es wichtig, weitere Fragen zu den oben genannten Aspekten zu stellen. Schließlich ist der Austausch nur der Anfang. Um diese Themen zu besprechen und die Selbsterkenntnis effektiv zu nutzen, bedarf es der Reflexion, einschließlich der gewünschten neuen Verhaltensweisen. Reflektieren Sie also vor allem bei Retrospektiven immer wieder, indem Sie z. B. fragen: Wann haben Sie letzte Woche wirklich Ihre Stärken gezeigt? Wie können Sie diese noch öfter zeigen? Wann sind Sie in Ihre Falle getappt? Wie können Sie dies beim nächsten Mal vermeiden?
Selbstvertrauen in Teams
Strukturelles Verweilen auf dieser Ebene ist wichtig, um Selbstvertrauen zu schaffen und immer tiefere Schichten berühren zu können. Achten Sie darauf, dass es lustig und spielerisch bleibt und nie zum Selbstzweck wird. Dann kann es zu einer Leistung werden, und genau das ist nicht die Absicht. Letztlich geht es darum, jeden Einzelnen zu entwickeln und damit die Weisheit der Gruppe optimal zu aktivieren, sodass die Arbeitszufriedenheit gesteigert wird und letztlich Teams optimal zusammenarbeiten können.
