Die Macht der Visualisierung liegt in vielen Aspekten begründet. Heute machen viele agile Teams jedoch nur begrenzt Gebrauch davon. Man sieht auch, dass Teams zwar anfangen, mit Visualisierung zu arbeiten, diese aber irgendwann in Vergessenheit gerät oder verloren geht. Das ist schade, denn gerade mit Visualisierung kann man viel kreative Kraft erzeugen und die Wissensarbeit optimieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Scrum-Transparenz ist und wie die Visualisierung Ihr Team voranbringt.
Was ist Scrum-Transparenz?
Scrum-Transparenz ist einer der drei Säulen von Scrum, neben Kontrolle und Anpassung. Sie bezieht sich darauf, Informationen, Prozesse und Fortschritte sichtbar zu machen, sodass alle die gleichen Informationen und Erkenntnisse haben, was die Zusammenarbeit erleichtert. Durch Transparenz wird deutlich, wer was tut, welche Ziele verfolgt werden und wo die Impediments liegen. Die Visualisierung ist daher ein wesentliches Element, um die Arbeit transparent zu machen und eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten. Die Visualisierung von Arbeit bietet jedoch noch viele weitere Vorteile.
Warum Transparenz in Scrum so wichtig ist, haben wir hier in einem ausführlichen Artikel beschrieben.
Weitere Vorteile der Visualisierung
Visualisierung bedeutet, einen Gedanken in ein Bild zu übersetzen. Der Trick besteht darin, dieses Bild transparent zu machen, damit Sie es für den Informationstransfer mit Teamkollegen und Stakeholdern nutzen können. Vielleicht haben Sie schon einmal den Ausdruck gehört: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Diese Aussage trifft voll und ganz auf die Kraft der Visualisierung zu.
Dank der Visualisierung entstehen fast augenblicklich Assoziationen, die alle Arten von Emotionen hervorrufen. Denken Sie an Euphorie, Rührung, Wut oder Freude. Emotionen wiederum lösen Handlungen aus. Außerdem können sich die Menschen dank dieser visuellen Erfahrung besser an die Botschaft erinnern, und die Informationen sind leichter zu verstehen.
Die Visualisierung wird daher häufig in Kreativteams eingesetzt, wo sie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Ideen und Erkenntnisse spielt. Die Visualisierung schafft auch eine gewisse Manifestationskraft: Wenn man etwas vor sich sieht, wird es real. In einer Welt des schnellen Wandels und der vagen Ziele besteht der Trick darin, das Unsichtbare sichtbar zu machen, und die Visualisierung unterstützt dies.
Visualisierung hilft bei:
- Deutlich machen, wer was tut und wo die Hindernisse liegen. Dies bezieht sich auf das Konzept der Scrum-Transparenz.
- Effiziente Kommunikation: Die Kraft der Einfachheit kann eine ganze Geschichte in einem einzigen Bild vermitteln.
- Besseres Verständnis und Einsicht: Komplexe Informationen sind leichter zu verstehen.
- Verbindlichkeit: Visuelle Informationen bleiben besser im Gedächtnis als textliche Informationen.
- Unterm Strich: Hilft, den roten Faden zu erkennen und Lösungen leichter zu finden.
- Höhere Produktivität: Zeitersparnis durch schnellen und effektiven Informationsaustausch mit geringerer kognitiver Belastung.
- Storytelling: Verbessert die Präsentationsfähigkeiten und die Überzeugungskraft.
- Motivation: Hält die Energie hoch, fesselt und macht attraktiv, was das Engagement erhöht.
- Eingliederung und Zugänglichkeit: Informationen werden für alle zugänglicher, auch für diejenigen, die ihre Stärken eher in der visuellen Kommunikation als in der Sprache sehen.
Sichtweisen und Formen der Visualisierung
Wenn Sie sich Ihre aktuellen Geschäftsabläufe ansehen, gibt es vielleicht schon einige Visualisierungen, die weit verbreitet sind. Denken Sie an Schaubilder, Diagramme, Burn Down Charts usw. Doch es gibt noch viele weitere leistungsstarke Visualisierungsformen, die Sie einsetzen können. Insbesondere im Rahmen der agilen Arbeitsweise, bei der die Regel lautet: Transparenz, Kontrolle, Anpassung, ist es wichtig, bei komplexen Sachverhalten so viel wie möglich zu visualisieren. Im Grunde geht es dann darum, die Arbeit transparent zu machen, zum Beispiel mit Hilfe von Leinwänden, Tafeln und Backlogs. In dem Moment, in dem man tatsächlich Bilder verwendet, kann das noch eine Stufe tiefer gehen.
Die Frage ist zunächst, was ist der Blickwinkel Ihrer Visualisierung? Wollen Sie Informationen vermitteln, Innovation schaffen, Kreativität entfachen, Begeisterung wecken, Eigenverantwortung stärken, ein Ziel erreichen, Veränderungen herbeiführen oder einen anderen Blickwinkel? Es ist gut, dies im Voraus zu bestimmen, damit Sie auch eine geeignete Form für die Umsetzung der Visualisierung wählen können.
Es gibt verschiedene Formen, die Sie sich vorstellen können:
- Gedanken ordnen und vermitteln: Hier eignet sich zum Beispiel eine Mind Map.
- Geschichtenerzählen: Arbeiten Sie z. B. mit Geschichtenwürfeln oder Assoziationskarten, die dem Erzähler helfen, die Geschichte zu festigen.
- Gemeinsames Zeichnen: Lassen Sie die Teammitglieder Bilder malen, wie sie es selbst sehen.
- Storyboard: Erstellen Sie eine Storyline mit Bildern, z. B. die Customer Journey in Bildern gezeichnet.
Arbeitsform Visualisierung: Gemeinsam zeichnen
Das Instrument des gemeinsamen Zeichnens der Liberating Structures-Bewegung ist ein starkes Instrument zur Förderung der Visualisierung. Probieren Sie es also selbst aus.
Zu Beginn ist eine gute Vorbereitung die halbe Miete. Stellen Sie sicher, dass Sie eine klare Einladung für eine Gruppe von mindestens 6 Personen haben. Notwendige Materialien sind Flipchartblätter und Stifte. Der Raum sollte groß und gemütlich genug sein und auf jeden Fall ein gewisses Maß an Inspiration enthalten. Es ist auch sinnvoll, im Vorfeld die Intention der Arbeitsform zu nennen, was ist das Thema der Visualisierung?
Während der Sitzung können Sie die folgenden Schritte durchgehen:
1. Erläutern Sie den Kontext des Zwecks und den Grund für die Arbeitsform. Welche Schritte wird jeder durchlaufen?
2. Individuelles Nachdenken (5 Minuten): Reflektieren Sie individuell über das Thema und lassen Sie jeden Einzelnen seine Gedanken und Ideen in einer einfachen Zeichnung ausdrücken.
3. Interaktion in kleinen Gruppen von 3-4 Personen (10 Minuten): Jeder Teilnehmer erklärt der Gruppe seine Zeichnung. Nach der vollständigen Erklärung kann jeder Fragen stellen (diese können während der Erklärung aufgeschrieben werden) und Feedback geben.
4. Zusammenführung der Ideen (15 Minuten): Lassen Sie jede Gruppe eine gemeinsame Zeichnung anfertigen, die die wichtigsten Ideen und Erkenntnisse aller Gruppenmitglieder darstellt. Was wurde diskutiert und was wurde gelernt?
5. Präsentation und Diskussion (20-30 Minuten): Jede Gruppe stellt die gemeinsame Zeichnung im Plenum vor. Suchen Sie nach gemeinsamen Themen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den verschiedenen Ausdrucksformen.
6. Abschluss und Reflexion (10-15 Minuten): Fassen Sie die wichtigsten Erkenntnisse und Themen zusammen, die sich während der Sitzung herauskristallisiert haben, und überlegen Sie, wie diese in der Praxis angewendet werden können. Es gibt auch Raum für die Reflexion über den Prozess und die Erfahrungen.
Fazit
Wenn man anfängt zu visualisieren, ist das für viele Menschen neu und daher aufregend. Eine häufige Aussage, die dann fällt, ist „Ich kann nicht zeichnen“. Die gute Nachricht ist, dass man nicht zeichnen können muss, denn bei der Kraft der Visualisierung geht es nicht um Perfektion. Es geht um den Austausch von Ideen und die Förderung von Co-Kreation. Umso wichtiger ist es, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder wohl fühlt, ohne Angst vor Urteilen. Dies können Sie immer im Voraus vereinbaren. Der Wert liegt in der gegenseitigen Interaktion, dem gemeinsamen Lernen und dem Feiern von Erkenntnissen. Die Ergebnisse werden indirekt folgen.
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