„Welche Fragen soll ich stellen?“ oder „Haben Sie einen Fragebogen für mich?“ sind nur einige der Fragen, die mir regelmäßig gestellt werden, wenn es um Coachinggespräche geht. Aber zu viel Struktur ist nicht gut, und zu viel Raum auch nicht. In diesem Blog werden wir uns ansehen, wie Sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Struktur und Raum während Ihrer Coaching-Sitzung schaffen können.
Nicht zu viel oder zu wenig Struktur in Ihren Coachinggesprächen
Als Menschen haben wir gerne etwas in der Hand, und es erscheint plausibel, solche Strukturen zu nutzen, um in einem Coachinggespräch die Kontrolle zu behalten. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Standardfragen in einem Coachinggespräch geben zwar Struktur, lassen aber keinen Freiraum für die aufkommenden und impliziten Komponenten. Andererseits ist es aber auch nicht wünschenswert, auf jegliche Struktur zu verzichten, denn ohne Rahmen gibt es keine Kreativität. Die große Frage ist also: Wie bringt man Struktur in ein Coachinggespräch, ohne sie im Voraus in einem Plan festzulegen?
Die auf „Kapiteln“ basierende Struktur bietet einen abstrakteren Rahmen
Ohne Struktur schaffen Sie Chaos. Aber wie stellen Sie sicher, dass Ihre Struktur nicht festgefahren ist und ein Coaching gar nicht möglich ist? Hier hilft es, sich zu fragen, wie man ein Maß an Struktur erreichen kann, das abstrakt genug für die Gestaltung ist und gleichzeitig einen Rahmen bietet, damit man nicht völlig aus dem Tritt gerät. Die Arbeit mit Kategorien, Kapiteln, Themen oder ähnlichen taktischen Einschüben ist gut geeignet, um die Agenda in groben Zügen festzulegen. Sie müssen dies Ihrem Coachee gegenüber nicht explizit erwähnen; wenn Sie selbst eine klare Vorstellung davon haben und sie implizit anwenden, kann dies für einen guten Gesprächsfluss sorgen. Sie können z. B. eine Theorie verwenden, bei der die Erkenntnisse der Theorie die Themen sind, über die Sie Informationen sammeln möchten. Nehmen Sie zum Beispiel das Tuckman-Modell oder Lencioni.
Beispiel einer Struktur für ein Coachinggespräch
Vor dem eigentlichen Coaching ist es ratsam, sich immer wieder zu melden und Kontakt aufzunehmen, damit Sie das Gespräch aus einer Position der Verbundenheit heraus gestalten können. Andernfalls besteht die Gefahr einer Verunsicherung, die zu einer undurchsichtigen Kommunikation führen kann. Danach können Sie auch besprechen, WIE Sie zusammenarbeiten wollen. Vielleicht muss etwas über den Stil mitgeteilt werden, oder es gibt Wünsche des Coachees, die berücksichtigt werden sollten oder nicht. Auf jeden Fall sollten Sie diesem Thema Raum geben, bevor Sie mit dem eigentlichen Thema beginnen.
1. Der Beginn der Struktur: eine Situationsskizze
Beginnen Sie mit einer Situationsskizze, indem Sie den Coachee bitten, etwas über die aktuelle Situation zu sagen. Versuchen Sie dann, das Motiv klar von der Perspektive zu trennen. Dadurch wird verhindert, dass Sie die Saboteure coachen, anstatt sich auf das Potenzial zu konzentrieren. Das Thema (dies kann eine Coaching-Frage sein) ist der Ausgangspunkt des Coachings. Es ist möglich, dass das ursprüngliche Thema etwas ganz anderes ist als das, was Sie am Ende haben. Das stimmt, wenn wir sofort wüssten, wo der Kern ist, wäre ein Coaching nicht nötig 😉
2. Setzen Sie sich mit den Themen auseinander, die Sie ansprechen wollen: Forschung, Forschung, Forschung!
Beispielthema: offene Kommunikation
Beispielfragen (die Sie sich nicht im Voraus ausdenken):
- Welche Verhaltensweisen beobachten Sie bei der verbalen Kommunikation?
- Welches nonverbale Verhalten sehen Sie?
- Wie weicht das Verhalten von früheren Situationen ab?
- Wo sind die hilfreichen Faktoren?
- Was macht die Kommunikation zwischen Menschen einfacher?
- Was ist daran wichtig?
Bearbeiten Sie das folgende Thema, wenn Sie der Meinung sind, dass es ausreichend recherchiert wurde.
3. Anfrage an den Coachee
Nachdem Sie die Untersuchungsphase abgeschlossen haben, ist es natürlich wichtig, dass der Coachee mit der Arbeit an seinen eigenen Aktionspunkten beginnt. Um eine tatsächliche Verhaltensänderung zu erreichen, ist es wichtig, dass Sie als Coach sie manchmal herausfordern. Schließlich möchte ein Coachee nichts lieber, als in seiner eigenen Komfortzone zu bleiben, aber das ist natürlich nicht der Grund, warum er zu einer Coaching-Sitzung kommt. Was können Sie also tun, um dem Coachee zu helfen, weiterzukommen? Manchmal bieten Sie Unterstützung, indem Sie einen herausfordernden Punkt am Horizont hochhalten, als eine Art Herausforderer. Manchmal hilft man ihnen, indem man sie anleitet, kleine Schritte in die neue Richtung zu machen.
80/20 für eine gute Struktur für ein Coachinggespräch
Die grobe Struktur, die Sie in ein Coachinggespräch einbringen, wird Ihnen helfen, der Forschung und dem Verständnis wirklich Raum zu geben, aber gleichzeitig auf dem richtigen Weg zu bleiben. Man könnte sagen, dass sich eine gute Struktur dadurch auszeichnet, dass etwa 80 % der Zeit für Recherche und Verständnis aufgewendet wird! Die restlichen 20 % werden für eine klare Darstellung des Themas (Einleitung) und einen guten Aufruf zum Handeln (Schluss) verwendet.
Die Einhaltung einer abstrakten Struktur (d. h. keine vorgefertigten Fragen) stellt sicher, dass Sie als Coach wirklich im Moment anwesend sein können, anstatt mit der Folgefrage in Ihrem Kopf zu sitzen. Ihre Folgefrage hängt wirklich von dem Moment selbst, der Reaktion des Coachees und der Dynamik ab, die vor sich geht.
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