Das Agile Mindset ist eine Denkweise, die, wie die wörtliche Übersetzung besagt, eine bestimmte Art des Denkens umfasst. Dieses Phänomen bedarf im Idealfall aufgrund des Blackbox-Prinzips (es ist schwierig zu wissen, was in jemandes Kopf vor sich geht) besonderer Aufmerksamkeit. Denn die Abstraktion und Unwissenheit führt zu vielen Missverständnissen, wenn sie nicht kommuniziert wird. Darüber hinaus geht eine Denkweise Hand in Hand mit dem Tun, um tatsächlich lebendig zu werden. Die Frage, die Sie sich vielleicht stellen, lautet: Wie mache ich das? Wie stelle ich sicher, dass die agile Denkweise auch wirklich gelebt wird? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen 3 aktive Arbeitsformen vor, die Ihnen helfen, das Agile Mindset in Ihrer Arbeitskultur zu optimieren.
Zuallererst: Was ist eine agile Denkweise?
Bevor Sie die agile Denkweise tatsächlich mit Leben füllen wollen, ist es ratsam, innezuhalten und über ein eindeutiges Verständnis des Begriffs Agile innerhalb Ihres Teams oder Ihrer Organisation nachzudenken. Leider wird dies oft schnell übersehen, was unbewusst zu allen möglichen individuellen Interpretationen des Begriffs führt. Das führt zu vielen Missverständnissen untereinander und kann kontraproduktiv sein für das, was Sie erreichen wollten.
Erläutern Sie kurz und bündig, was die agile Denkweise objektiv bedeutet, und bilden Sie sich dann eine einheitliche Meinung darüber, was sie für Sie als Ganzes bedeutet.
Der Begriff „Agile“ lässt sich am einfachsten als „agil“, „flink“ oder „wendig“ beschreiben. In Verbindung mit dem Begriff „Denkweise“ bedeutet dies also, dass Sie eine agile Denkweise annehmen. Dabei geht es nicht darum, reaktiv zu arbeiten, sondern von einer Vision oder einem vagen Ziel aus einen Punkt am Horizont zu sehen, aber nach und nach zu lernen, wie man den Weg dorthin geht. Sie nehmen also eine Veränderung des Umfangs in Kauf.
Um dieses Wissen zu unterstützen, empfehlen wir oft, das grundlegende Agile Manifest zu erläutern. Dazu können Sie die 4 Werte oder 12 Prinzipien verwenden, die wir in anderen Artikeln ausführlich beschrieben haben.
Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, stellen wir Ihnen hier drei Arbeitsweisen vor, die Ihnen helfen, die Denkweise mit Leben zu füllen. Die Aktivierung dieses Wissens ist daher von entscheidender Bedeutung, um Stakeholder, Teammitglieder und Kollegen tatsächlich in die Denkweise zu versetzen. Die Übermittlung dieser Informationen allein ist genau der Grund, warum die Umsetzung in der Praxis zu kurz kommt.
Arbeitsform 1: Reflexion des Agilen Manifests
Der einfachste Weg, eine agile Denkweise zu aktivieren, besteht darin, die Menschen selbst über alle agilen Prinzipien nachdenken zu lassen und sie dann ihr eigenes Handeln für die Zukunft bestimmen zu lassen. Dies kann Schritt für Schritt wie folgt geschehen:
Schritt 1: Erstellen Sie ein Raster auf einem Flipchart, auf dem Sie die Zahlen 1 bis 12 vertikal und zwei Spalten horizontal oben aufschreiben. Die erste Spalte trägt die Überschrift „Was läuft gut“ und die zweite Spalte die Überschrift „Was könnte besser sein“.
Schritt 2: Bitten Sie jeden Einzelnen, mindestens zwei Punkte, die gut laufen, und mindestens zwei, die besser sein könnten, aufzuschreiben. Dies kann geschehen, indem die Nummer des Agilen Prinzips auf separate Post-its geklebt wird, sodass sie später in das Raster eingeklebt werden können. – 5 Minuten
Schritt 3: Lassen Sie jeden mit seinem/ihrem Nachbarn darüber diskutieren, seien Sie neugierig, was sind die wichtigsten Erkenntnisse? – 5 Minuten
Schritt 4: Kleben Sie alle Post-its in das Raster und schauen Sie, ob sich ein Gesamtbild ergibt. Wählen Sie einige aus (z. B. dort, wo mehr Post-its in der Mitte liegen) und stellen Sie die Frage: Wer möchte sich dazu äußern? – 5 Minuten
Schritt 5: Wählen Sie zwei Schlüsselerkenntnisse aus (eventuell mit Punktabstimmung) und entscheiden Sie dann über ein oder zwei Maßnahmen, die erforderlich sind, um die agile Denkweise lebendiger zu machen. Dies kann im Plenum oder in Gruppen geschehen. – 5 Minuten
Arbeitsform 2: Agiles Manifest Unterhaus
Eine spielerische Art und Weise, die agile Denkweise zum Leben zu erwecken, kann die Arbeitsform des Unterhauses sein. Bei dieser Arbeitsform müssen Sie die Gruppe in zwei Hälften teilen, wobei die eine Hälfte für und die andere Hälfte gegen den Vorschlag ist. Es geht in diesem Fall nicht darum, ob jemand tatsächlich dafür oder dagegen ist. Die Gruppen können also nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt werden. Auf diese Weise beginnt man als Mensch, nach verschiedenen Perspektiven zu suchen.
Schritt 1: Erklären Sie die Absicht. Bei dieser Form der Arbeit werden 2 Gruppen gebildet, die jeweils für oder gegen den gewählten Grundsatz sind. Sie erhalten 5 Minuten Zeit, um sich durch Zuhören und Sprechen über den Grundsatz zu informieren. Es findet also ein Dialog statt, allerdings aus ihrer eigenen Sicht. Dazu gibt es Anweisungen, wie die Gespräche verlaufen sollen. Ein Unterhaus sollte sich nicht in ein egogetriebenes Schlachtfeld verwandeln, sondern kann stattdessen dazu dienen, die Thematik zu vertiefen. Weisen Sie alle an, konstruktiv zu bleiben und nicht in ein „Standpunkt-gegen-Standpunkt“ zu verfallen. Es geht um die Vertiefung von Wissen und Perspektiven.
Schritt 2: Wählen Sie eine Aussage aus dem Agilen Manifest, die Sie zur Diskussion stellen wollen. Wählen Sie z. B. „Ein zufriedener Kunde hat immer oberste Priorität“ und eröffnen Sie dann die Diskussion. Dies kann geschehen, indem Sie der ersten Person, die etwas sagen möchte, das Wort erteilen. Anschließend kann das Gespräch weitergeführt werden, indem die andere Gruppe darauf antwortet. Greifen Sie nur dann ein, wenn es nötig ist, z. B. wenn sich das Gespräch wirklich zuspitzt (dann stellen Sie eine anregende Frage, wie z. B.: „Wo gibt es Überschneidungen zwischen den beiden Standpunkten?“) oder wenn die Etikette verletzt wird (die Teilnehmer hören einander nicht zu). Nutzen Sie Timeboxen von bis zu 5 Minuten, um die Energie hoch zu halten und sich nicht in Ja-Nein-Diskussionen zu verzetteln.
Schritt 3: Wählen Sie eine neue Aussage und wiederholen Sie sie so oft wie nötig bei zukünftigen Sprint RetrospektivenRetrospektive Checkliste (+3 originale Formen).
Arbeitsform 3: Agiles Manifest Visualisierung
Schließlich eine kreative Form der Arbeit, bei der es darum geht, das Agile Manifest visuell auszudrücken. Gehen Sie die folgenden Schritte durch:
Schritt 1: Teilen Sie die Gruppe in Untergruppen von 3-4 Personen ein. Jede Gruppe erhält ein großes Flipchart-Blatt und Marker. Gemeinsam lösen sie sich auf und führen einen Dialog über das Manifest. Dies kann auch neugierig und wissbegierig sein (z. B. „Welche Bedeutung hat das Prinzip des Kundennutzens?“). Anschließend stellen sie mit Hilfe von Symbolen, Linien und Visualisierungen dar, wie sie sich das Manifest vorstellen. Hinweis: Es dürfen maximal 3 Wörter verwendet werden! – 15 Minuten
Schritt 2: Die Gruppen treffen sich im Plenum und präsentieren ihre Visualisierung. – 3 Minuten pro Präsentation
Schritt 3: Die Gruppe erstellt eine kombinierte Visualisierung aus den verschiedenen Agilen Manifesten, die als Grundlage für das Team dient. – 10 Minuten
Schritt 4: Die Visualisierungen werden in dem Raum aufgehängt, in dem sie zusammenarbeiten, und je nach Bedarf verwendet oder während der Sprint Retrospektiven wiederholt.
Fazit
Die Aktivierung der agilen Denkweise ist für die tatsächliche Entwicklung einer agilen Kultur unerlässlich. In der Praxis wird dies schnell übersehen. Eine verpasste Chance für eine gute Zusammenarbeit. Wir empfehlen daher, zunächst die Bedeutung eines Agilen Mindsets zu vermitteln und sich als Gruppe ein eindeutiges Bild davon zu machen. Überlassen Sie dies nicht der Übertragung, sondern der Interaktion mit allen Mitarbeitern und Stakeholdern. Dies gelingt Ihnen leicht mit dem Agilen Manifest in Kombination mit einer lustigen Arbeitsform. Die 3 hier besprochenen Arbeitsformen ergänzen sich sehr gut und können während Retrospektiven eingesetzt werden.
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