Eine agile Lieferkette ist so aufgebaut, dass sie unter sich schnell ändernden Bedingungen extrem flexibel ist. Diese Methode ist besonders wichtig für Unternehmen, die schnell auf wirtschaftliche und technologische Veränderungen reagieren müssen. Agilität ist auch sehr wichtig auf einem Markt, auf dem sich die Verbrauchernachfrage schnell ändert (z. B. High-End-Mode, Spezialelektronik). Die Einführung einer agilen Lieferkette ermöglicht es Unternehmen, ihre Logistik-, Marketing- und z. B. Verkaufsprozesse schnell anzupassen.
Der Unterschied zu einer Lean Lieferkette
Was also ist die Lean Lieferkette und wie unterscheidet sie sich von der agilen Variante? Die Lean Lieferkette konzentriert sich so weit wie möglich auf die Senkung der Kosten und die Reduzierung der Verschwendung. Diese Methode ist besonders wichtig für Organisationen, in denen große Bestellmengen eine Rolle spielen. Das ist zum Beispiel in der Lebensmittelproduktion der Fall.
Wann wählen Sie was?
Wenn Sie sich zwischen einer agilen und einer Lean Lieferkette entscheiden müssen, wann genau entscheiden Sie sich für die eine oder die andere? Wenn Sie geringe Mengen mit hoher Variabilität haben, dann brauchen Sie Agilität in Ihrer Lieferkette. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hersteller von Kleenex, Kimberley Clark. Wenn er ein bestimmtes Produkt bewirbt, muss er vor allem wissen, was der Verbraucher will, um seine Ressourcen, Marketing- und Verkaufsinstrumente so effektiv wie möglich einzusetzen. Bei Produkten, die nicht speziell beworben werden, ist es besonders wichtig, sie so effizient wie möglich zu produzieren.
Agile Lieferketten erfordern gute Prozesse, und diese werden hauptsächlich von Menschen geschaffen. Daher ist es wichtig, dass Sie beim Aufbau einer agilen Lieferkette auch Ihre Partner (z. B. Lieferanten) einbeziehen. Können Sie zum Beispiel Ihre Produkte in letzter Minute beschaffen?
Anwendung einer agilen Lieferkette
Was braucht ein traditioneller Hersteller, um ein erfolgreicher Online-Händler zu werden? Wie schaffen es solche Unternehmen, Bestellungen innerhalb eines Tages auszuliefern und ihre Bestände nahtlos an die Kundennachfrage anzupassen? Diese Fragen sind für die Führungsteams großer Unternehmen heute nicht überflüssig. Die Kunden und ihre Bedürfnisse ändern sich schneller als je zuvor. Die Anforderungen der Kunden an den Service wachsen entsprechend. All dies verlangt von der Lieferkette eine enorme Flexibilität. McKinsey hat die Leistung von 250 Unternehmen aus fünf Branchen untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Unternehmen mit einer agileren Lieferkette bei den Service-Levels um 7 Prozent besser abschnitten und in ihren Vertriebs- und Produktionszentren durchschnittlich um 23 Tage kürzere Lagerbestände aufwiesen.
Zu den Dingen, die agile Unternehmen besser handhaben, gehören die Vorhersage (Prognose) der Kundennachfrage (möglicherweise mit Hilfe künstlicher Intelligenz), mehr Flexibilität bei der Arbeitskapazität und eine stärkere Optimierung der Lagerbestände zwischen Produktions- und Vertriebsstandorten. Was vielen Unternehmen noch sehr schwer fällt, ist die Beeinflussung der Nachfrage durch Preisanpassungen in Echtzeit. Amazon ist eines der wenigen Unternehmen, denen dies gut gelungen ist. Amazon passt seine Preise und Lagerbestände in Echtzeit an die Veränderungen bei den Wettbewerbern an.
Wie kann man eine agile Lieferkette aufbauen?
- Integrieren Sie Ihre Produktionsplanung mit der Ihrer Lieferanten. Indem Sie Ihre Partner in Ihre Bedarfserwartungen einbeziehen, sind sie über etwaige Veränderungen der Nachfrage informiert. Gleichzeitig erwarten Sie auch Einblicke in ihre
Verfügbarkeit von Beständen und Ressourcen. - Standardisierung ist eine gute Möglichkeit, schnell auf Veränderungen der Kundennachfrage zu reagieren. Die Verwendung eines Basisprodukts, an dem Anpassungen leichter vorgenommen werden können, macht es einfacher, auf den Markt zu reagieren. Das geht schneller, als wenn alles von Grund auf neu entwickelt werden muss.
