Wie entwickelt man Kompetenzen für agile Teams? (4 Übungen)

Agile Kompetenzen entwickelt man, indem man in Soft Skills wie Empathie, offene Kommunikation, Anpassungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein investiert. Dies geschieht durch Teamübungen wie die positive Feedback-Dusche, aktives Zuhören und Rollentausch. Coaching und Retrospektiven helfen ebenfalls. Auf diese Weise wächst das Team nicht nur technisch, sondern auch in Bezug auf Zusammenarbeit und Flexibilität. Dies ist für den Erfolg in einer agilen Umgebung unerlässlich. In diesem Artikel erkläre ich, wie Sie dies erreichen können.

Zunächst einmal sind agile Teams oft gut in der Lage, auf Veränderungen zu reagieren, sich an externe Gegebenheiten anzupassen und dabei auch die Innovation zu fördern. Aber obwohl technische Fähigkeiten für die Ausführung der Arbeit wichtig sind, ist es für agile Teams ebenso wichtig, auch andere „soziale” Fähigkeiten (Soft Skills) zu besitzen.

Kommunikative und zwischenmenschliche Fähigkeiten ermöglichen es Teams, gut zu funktionieren, klar zu kommunizieren und gemeinsam das „Lernen durch Handeln” von Agile weiterhin anzuwenden. Wir geben Ihnen dazu auch einige praktische Übungen mit auf den Weg, die Sie beispielsweise in einer Retro anwenden können!

Was ist der Unterschied zwischen technischen „Hard Skills” und Soft Skills?

Wenn wir von technischen Fähigkeiten sprechen, denken wir an: Programmieren, Marketinganalysen und Berechnungen durchführen. Im Vergleich zu diesen „harten“ Fähigkeiten beziehen sich Soft Skills hingegen auf persönliche Eigenschaften, die eine effektive Kommunikation, Zusammenarbeit und Interaktion mit anderen ermöglichen. Diese Fähigkeiten sind schwieriger zu messen oder zu quantifizieren. Das liegt daran, dass Soft Skills oft emotionale Intelligenz und Verhaltensmerkmale beinhalten, die manchmal subjektiv sind.

Soft Skills sind jedoch für den Aufbau positiver Beziehungen, die Zusammenarbeit im Team und die persönliche Entwicklung in einem agilen Team unerlässlich.

Was sind die wichtigsten Soft Skills für agile Teams?

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Empathie

Möglicherweise eine der wichtigsten Soft Skills für ein agiles Team ist die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu verstehen und zu teilen.

Empathie kann sich beispielsweise in folgenden Verhaltensweisen äußern:

  • Aufmerksam zuhören
  • Fragen zum Standpunkt eines anderen stellen
  • Versuchen, die Perspektive des anderen zu verstehen
  • Den eigenen Standpunkt zurückstellen

Manchmal kommt es in einem Team zu Meinungsverschiedenheiten oder Konflikten. Wenn diese unausgesprochen bleiben, fühlen sie sich oft wie ein Klotz am Bein oder ein rosa Elefant im Raum an. Um Konflikte konstruktiv zu lösen, ist es entscheidend, seine Antennen auszufahren und die Frustrationen anderer Teammitglieder zu spüren. So weiß man, wie man in einer angespannten Situation angemessen reagieren kann.

Darüber hinaus ist eines der Agile-Prinzipien die „enge Zusammenarbeit mit dem Kunden”, bei der beispielsweise ein Product Owner (aber eigentlich auch alle Teammitglieder) sich in die Lage des Kunden versetzen müssen, um dessen Bedürfnisse und Präferenzen besser zu verstehen. Empathie kann dabei ebenfalls hilfreich sein.

Offene Kommunikation

Bei der Arbeit und bei Besprechungen zu inhaltlichen Themen besteht die Möglichkeit, dass alles reibungslos funktioniert, aber oft kommt es auch zu Missverständnissen oder Fehlkommunikation.

Dabei ist es immer wichtig, offen zu kommunizieren: aktiv zuzuhören, auf positive nonverbale Kommunikation zu achten und sich manchmal weniger auf die eigene Interpretation zu konzentrieren. Selbst wenn Sie jemandem etwas Unangenehmes, Lästiges oder Unpopuläres mitteilen müssen, ist es wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben, Raum für Gedanken und Gefühle zu lassen und offen für andere Meinungen oder Feedback zu sein. Dies kann das Risiko von Missverständnissen und Fehlkommunikation verringern.

Anpassungsfähigkeit

Eines der Agile-Prinzipien besteht darin, Veränderungen zu begrüßen und das Projekt oder das Team an ein sich wandelndes Umfeld anzupassen. Flexibilität ist dabei eine äußerst wichtige Soft Skill für ein Team, um den Umfang, die Prioritäten oder die Ziele eines Projekts anpassen zu können.

Flexibilität bedeutet auch, in der Lage zu sein, eigene Ideen aufzugeben, hinter denen man möglicherweise immer gestanden hat. Es kann nämlich sein, dass man neue Ideen begrüßen muss, die möglicherweise im Widerspruch zu den eigenen Meinungen und Überzeugungen stehen. In diesem Fall kann das eigene Ego ein Hindernis dafür sein, offen für Veränderungen zu sein. Hier ist Anpassungsfähigkeit im Team in Kombination mit offener Kommunikation und einer positiven Einstellung wichtig, damit das Team bereit ist, Risiken einzugehen und mögliche Hindernisse oder Hemmnisse zu untersuchen.

Verantwortung

Personen, die Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen, trauen sich oft, Ziele zu setzen, Stress zu bewältigen und sind häufiger in der Lage, diese Ziele auch zu erreichen.

Ein wichtiger Bestandteil der agilen Arbeitsweise ist die Selbstorganisation, was bedeutet, dass Teammitglieder Verantwortung für ihre eigenen Handlungen, aber auch für die Handlungen des Teams übernehmen. Kurz gesagt: Jeder ist mitverantwortlich für die Teamergebnisse und übernimmt einen Teil der Verantwortung.

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Wie entwickelt man Soft Skills in einem Team?

Wir haben oben die verschiedenen Soft Skills aufgeführt, aber die Frage ist natürlich, wie man diese in seinem Team entwickeln kann. Persönliches Coaching, Teamcoaching und Teamtrainings können hier einen guten Beitrag leisten.

Aber unten haben wir auch schon eine Liste mit Formaten/Teamübungen zusammengestellt, um Soft Skills in Ihrem Team zu entwickeln. Probieren Sie sie doch einmal in Ihrem eigenen Team aus!

1. Die „Positive Feedback-Dusche”

(für Empathie & offene Kommunikation)

Um eine positive Teamatmosphäre zu fördern, ist die „Positive Feedback-Dusche” eine schöne Übung. Dabei erhält jedes Teammitglied nacheinander Komplimente von seinen Kollegen. Dies sorgt nicht nur für mehr gegenseitiges Vertrauen, sondern auch für eine positive Atmosphäre: Es gibt jedem Teammitglied mehr Selbstvertrauen und Motivation. Indem Sie sich regelmäßig gegenseitig Komplimente machen, sorgen Sie dafür, dass die Kollegen die Stärken der anderen schätzen und anerkennen.

2. Aktives Zuhören – Verständnis in Konfliktsituationen

(für Empathie und offene Kommunikation)

Aktives und aufmerksames Zuhören ist eine sehr wichtige Kompetenz bei der Konfliktlösung. Dabei kann ein Teammitglied in einer Dreiergruppe einen Fall einbringen, den er/sie erlebt hat. Die anderen Teammitglieder hören aufmerksam zu und versuchen, anstatt sofort zu reagieren, das Gesagte anzuerkennen, indem sie es paraphrasieren (mit anderen Worten beschreiben) und die Bedürfnisse hinter der Aussage herausfinden.

Dadurch konzentrieren Sie sich gemeinsam mehr auf das, was tatsächlich gesagt wird, und auf die zugrunde liegenden Bedürfnisse einer Person. Dies hilft enorm bei der Lösung von Meinungsverschiedenheiten und stärkt die Teamdynamik.

3. „Was wäre, wenn?“-Übung – Vorstellungskraft und Problemlösung

(offene Kommunikation & Anpassungsfähigkeit)

Die „Was wäre, wenn?“-Übung hilft Teams, kreativ zu denken und in unerwarteten Situationen schnell zu reagieren. Jeder Teilnehmer denkt sich ein „Was wäre, wenn?“-Szenario aus, z. B. „Was wäre, wenn unser wichtigster Kunde heute kündigen würde?“ oder „Was wäre, wenn wir morgen einen plötzlichen Anstieg der Nachfrage erleben würden?“

Anschließend überlegt das Team gemeinsam, wie es in dieser Situation handeln würde. Dies hilft nicht nur dabei, Probleme auf kreative Weise zu lösen, sondern auch, die Denkweisen und Reaktionen der anderen besser kennenzulernen.

4. Rollentausch-Übung – Verständnis für die Aufgaben des anderen

(Anpassungsfähigkeit & Verantwortung)

In dieser Übung tauschen Teammitglieder für einen Tag oder ein paar Stunden ihre Rolle mit einem Kollegen. Ziel ist es, die Herausforderungen und Verantwortlichkeiten einer anderen Rolle innerhalb des Teams besser zu verstehen. Anschließend tauschen alle ihre Erfahrungen und neuen Erkenntnisse über die Arbeit der anderen aus. Diese Übung stärkt das Verständnis, die Zusammenarbeit und die Wertschätzung für die Arbeit der anderen und hilft dem Team, sich gegenseitig besser zu unterstützen.

Die oben genannten Übungen sind nützlich, um die agilen Kompetenzen in Ihrem Team zu entwickeln. Probieren Sie sie aus!

Fazit: Kompetenzen in agilen Teams

Soft Skills sind die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb eines Teams. Empathie, offene Kommunikation, Anpassungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind wichtig für die Entwicklung eines Teams und können letztendlich zu einer kontinuierlichen Verbesserung führen (die in einer agilen Arbeitsumgebung im Mittelpunkt steht). Mit den oben genannten Übungen und anderen Retro-Formen können Sie eine Grundlage schaffen, um diese Kompetenzen zu entwickeln und die Zusammenarbeit eines agilen Teams zu verbessern.

Kurz gesagt: Die Entwicklung von Soft Skills und der Aufbau eines starken Teams sind ein Weg des persönlichen Wachstums, des gemeinsamen Erlebens von Erfolgen und der kontinuierlichen Verbesserung. Mit den genannten Kompetenzen sorgen Sie dafür, dass Ihr Team nicht nur technisch stark ist, sondern auch eng zusammenhält, voller Vertrauen ist und offen kommuniziert – die ideale Grundlage für eine agile Arbeitsweise.

Agile Coach Ambitionen? In unserer viertägigen Agile Coach Schulung führen wir Fachwissen und Erfahrung effizient zusammen, sodass die Rolle des Agile Coach gut ausgeführt werden kann. Das Training wird im Durchschnitt mir einer 9,6 bewertet, was uns sehr stolz macht.

Haben Sie Fragen dazu, wie Sie Ihr Team besser entwickeln, neue Fähigkeiten erlernen oder eine andere damit zusammenhängende Frage haben? Dann kontaktieren Sie uns unter info@agilescrumgroup.de oder (+49) 0 221-67788793. Einer unserer Berater hilft Ihnen gerne weiter.

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Autor

Bild von Martin Lang
Martin Lang
Martin ist zertifizierter Agile Coach, Scrum Master und Product Owner. Seine Expertise liegt darin, Teams und Führungskräfte in der Anwendung von Agile Methoden zu trainieren und zu begleiten. Durch seinen Hintergrund im Marketing bei diversen Firmen wie Dell und MV Agusta, kann er Veränderungen in Organisationen strategisch betrachten und weiß dabei immer gut, Theorie mit praktischen Beispielen zu verbinden.

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